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Gespräche mit Monstern

7. Juni- 26. Juli 2025

Ida Lawrence und Eva Pedroza

Foto: Ida Lawrence

Eröffnung: Freitag, 6. Juni 2025, 18 Uhr
Künstler*innengespräch: Samstag, 26. Juli 2025, 16 Uhr

Wagen wir es, in ein Labyrinth einzutreten, wo fremde Kreaturen kriechen, und schreckliche Bestien lauern? Wo Monster lächeln und vielleicht eine helfende Hand ausstrecken?

Wer oder was genau ein Monster ist, kann nicht immer klar gesagt werden. In der Mythologie und in Märchen waren es oftmals Mischwesen, die von Helden im Rahmen ruhmreicher Aufgaben bezwungen werden mussten. In Medien werden Gewaltverbrecher teilweise so tituliert, um die unmenschliche Dimension ihrer Taten zu unterstreichen. Zeitgenössische Darstellungen hingegen lassen viele Monster als gebrochene, traumatisierte Gestalten erscheinen, welche die eigene Ambivalenz spiegeln und somit oftmals sogar zu Sympathieträgern werden lassen. Somit scheinen Monster wie ein schwarzer Spiegel, in denen wir unsere eigenen Abgründe und verdrängten Wünsche verschwommen erkennen können.

 

Auszüge aus einem Gespräch zwischen Künstlerinnen und Kuratorin, die längere Version findet sich in der Ausstellung.

Rebecca: (…) Persönlich hatte ich mich noch nie wirklich mit Monstern als Thema beschäftigt, aber die Verbindung von uns allen durch die Architektur und die Stadt durch diesen ganz neuen Blickwinkel herzustellen gefiel mir. Es wurde deutlich, dass ihr euch mit dem Ort beschäftigen wollt und dass bestimmt etwas dabei herauskommt, was auch die Bernauer*innen neues entdecken und schmunzeln lässt. (...) Wie habt ihr den Prozess der Vorbereitung erlebt? Wie war eure Kontaktaufnahme mit Bernau? (…)

Ida: Eva und ich begonnen mit Fragen wie: Was sind Monster? Was können wir von ihnen lernen? Wo sind Überschneidungen zwischen dem “Monströsen” und dem “Menschlichen”? Was, wenn wir uns mit Monstern anfreunden? Als wir Bernau besuchten und nach Monstern in der Stadtlandschaft suchten ließ mich das über die historische Symbolik von Monstern nachdenken. Welche Funktion könnten Monster für Menschen oder Gesellschaften einnehmen und was mögen sie verstecken oder offenbaren über diejenigen, aus deren Vorstellungskraft sie entstehen? Außerdem fragte ich mich, was ist die heutige Entsprechung dieser mythischen Biester?

Eva: Ich habe mich auch gefragt, ob es überhaupt möglich ist, mit einem Monster zu sprechen, und ob die Definition eines Monsters nicht schon die Fähigkeit ausschließt, vernünftig zu denken und ein angenehmes Gespräch zu führen. Daher könnte das gesamte Projekt auch als etwas Unmögliches oder Absurdes verstanden werden, denn wenn man sich mit einem Monster unterhalten kann, verliert es vielleicht seine Monstrosität oder man muss sich selbst in ein Monster verwandeln, um mit ihm zu sprechen. Gleichzeitig fügte das Gespräch mit und über Bernaus Monster meiner Erfahrung mit der Stadt eine neue Ebene hinzu, es ist für mich ein Weg, sie als ein lebendiges Wesen zu betrachten.

Rebecca: Gemeinsam habt ihr eine Karte entworfen, anhand derer die Besuchenden diese Kreaturen bei einem kleinen Rundgang durch die Stadt entdecken können. Was möchtet ihr ihnen noch mit auf den Weg geben?  

Ida: Wenn ich meine gemalten Geschichten mit dem Publikum teile, bin ich immer neugierig, wie die Menschen darauf reagieren oder inwiefern sie meine Geschichte an eine eigene Beobachtung oder Erfahrung erinnert. Ich bin gespannt, was die Besuchenden durch meine und Evas Werke entdecken und welche weiteren Monster oder Ereignisse sie zu unserer Karte hinzufügen. 

Eva: Ich würde mich freuen, wenn meine Arbeiten und die Karte zum Nachdenken darüber anregen, dass das Verdrängte, das Fremde und vermeintlich Bedrohliche schon immer benutzt wurde, um Geschichten über das Anderssein zu erzählen. Man muss sich von diesen Gefühlen also nicht überwältigen lassen, sondern kann sie spielerisch nutzen.